2. Andacht 3. Dezember

Der Advent und das Wachen

                                                                                                    Foto: Marianne Schirrmeister

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Lied:
Wir sagen euch an den lieben Advent
Sehet, die erste Kerze brennt!
Wir sagen euch an eine heilige Zeit
Machet dem Herrn den Weg bereit!
Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr
Schon ist nahe der Herr.Wir sagen euch an den zweiten Advent.
Sehet, die zweite Kerze brennt!
So nehmet euch eins um das andere an,
wie auch der Herr an uns getan.
Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr
Schon ist nahe der Herr.
                                            EG 17  T: Maria Ferschl 1954 M: Heinrich Rohr 1954

Eröffnung mit Licht anzünden
Gebet
Lied:
Seht die gute Zeit ist nah,
Gott kommt auf die Erde,
kommt und ist für alle da,
freut euch auf die Stunde,
freut euch auf die Stunde,

Hirt und König, Groß und Klein,
Kranke und Gesunde,
Arme, Reiche lädt er ein,
freut Euch auf die Stunde,
freut Euch auf die Stunde.                  EG 18   T. und M: Friedrich Walz 1972

Lesung: Jakobus 5
So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe. Seufzt nicht widereinander, damit ihr nicht gerichtet werdet. Siehe, der Richter steht vor der Tür. Nehmt zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten, die geredet haben in dem Namen des Herrn. Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben. Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.

Lied: 
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat.

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heil‘ger Geist uns führ und leit den Weg zur ew‘gen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.

                                           EG 1 Text: Georg Weissel 1642  Melodie: Halle 1704

Liebe an der Krippe Wachenden,
vor wenigen Tagen wurde in der Goslarschen Zeitung ein Interview veröffentlicht, bei dem es darum ging, woher eigentlich die Tradition des Adventskalenders stammt und wozu der überhaupt da ist. Unter anderem war eine Antwort: er sollte die Ungeduld der erwartungsfrohen Kinder kanalisieren und auf diese Weise ein wenig zügeln. Überschäumende Vorfreude wird also täglich dosiert in verträgliche Portionen und dadurch zugleich wach gehalten bis eben das ersehnte Christfest da ist. Und wenn wir uns an unsere eigene Kindheit zurückerinnern, dann werden wir dieses kribbelnde Gefühl sicherlich bestätigen können: wann ist es denn endlich so weit? Ich kann es kaum erwarten und halt es nur schwer noch aus... Vermutlich waren es vor allem die Geschenke, vielleicht aber auch das gesamte Fest, was uns da so sehr lockte. Erwachsen und älter geworden mischen sich noch andere Gefühle hinein. Auch das werden wir von uns selber wissen. Und dennoch ist und bleibt die Adventszeit auch eine Sehnsuchtszeit. Gerade mit einem realistischen Blick auf all die Abgründe, die sich weltweit auftun und womöglich auch bei uns privat, spüren wir, wie notwendig und heilsam es ist, hoffnungsvoll und zuversichtlich zu bleiben. Wir sehnen uns nach Frieden in einer Welt, die nie wirklich zufrieden ist. Ja, in der nun sogar nicht weit weg von uns im östlichen Europa kriegerische Stimmung geschürt wird. Wir sehnen uns nach Heil in einer erkrankten Welt. Und es mag durchaus mitschwingen eine Sehnsucht nach unbeschwerten Kinderzeiten. Ob die tatsächlich so unbeschwert waren, ist die Frage. Aber in der Rückschau erscheint es oft so.
So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe. Das gilt den Erwachsenen, nicht den Kindern, die dem Heiligen Abend entgegenfiebern. Doch sich in „Geduld“ zu über ist erwachsen genauso schwer wie bei Kindern. Das eine soll endlich vorbei sein. Und anderes soll endlich kommen oder fertig werden. Friede, Erlösung, Heil. Das muss wachsen. Und es braucht unser Tun und unsere Geduld gleichermaßen. Und vor allem: es braucht unseren Glauben an unseren Herrn, Jesus Christus. Ist er in unserem Herzen und Verstand präsent, dann wissen wir, was zu tun und zu lassen ist. Und dann gehen uns weder Hoffnung noch Puste aus. Der Advent und das Wachen an der Krippe konzentrieren unsere Sehnsucht auf diesen einen Heiland, der alle Welt erlöst hat. Und diese Perspektive lässt uns tatkräftig innehalten und geduldig loslegen, getragen von tiefer Gewissheit: der HERR kommt! Amen.

Liedermedley:

Wie soll ich dich empfangen
Lasst uns froh und munter sein
Es ist für uns eine Zeit angekommen
Schneeflöckchen, Weißröckchen
Süßer die Glocken nie klingen

Fürbitten, Vaterunser
Segen: Peace shall be with you T: und M: Ruth Wilson 2010

Verantwortlich: Kirchengemeinde Schlewecke-Göttingerode Martin Fiedler, Pfarrer