Gott kommt uns nahe

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Vorbereitet und gestaltet von der Kirchengemeinde St. Andreas Bündheim mit Beteiligung von Mitgliedern aus der Neuapostolischen Gemeinde
Das Jesuskind zum Lächeln bringen, um ihm unsere Liebe und Freude darüber zu zeigen, dass es mitten unter uns ist.
Papst Franziskus: Nichts bringt andere mehr zum Lächeln, als wenn wir uns ihnen so verbunden zeigen.
Lied: Ein Licht geht uns auf
Text: Eckart Bücken 1986 Melodie: Detlev Jöcker
Liebe Außen-, Freiluft- und Harzburger Krippengemeinde,
vieles ist ausgefallen in diesem Jahr, selbst das, was sich alldezemberlich hier in unserer Nähe so abspielte, aber die Krippenandachten (anlachten) sind es nicht! Sie dürfen gerne ausgefallen ausfallen, aber eben nicht wegfallen und dafür sorgte die Hartnäckigkeit unserer Veranstaltenden rund um Frau Schirrmeister. Und so bilden wir wieder den Kreis um die, die jeden Tag mehr im Mittelpunkt stehen sollen, weil erst ihretwegen Weihnachten der adventliche Zielpunkt ist.
Besonders seinetwegen, für den Maria und Joseph nach dem vielen Klinkenputzen, gerade noch einen Krippenplatz fanden (ein Glück selbst heute noch für junge Eltern)! Der Kleinste ist der Größte/ Bedeutsamste an Weihnachten, weil der Allergrößte dieser Welt zum Allerkleinsten wurde. Und so gilt es von jeder Krippe, auch, wenn andere im Volumen noch mehr hermachen. Darum ist das natürlich alles ein Missverständnis: In der Adventszeit ist ein Pfarrer zu Kur, so muss der Küster die Weihnachtsvorbereitungen alleine stemmen. Als er sich keinen Rat weiß, wie er die Krippe aufbauen soll, schickt er dem Pastor seine Fragen: Was für eine Aufschrift soll an die Krippe und wie groß soll der Unterbau sein? Kurz danach kommt das Telegramm zurück: Ein Kind ist uns geboren; 3m lang und 1,5 m breit!
Kein Missverständnis ist, dass wir dieses Jahr mit seiner markant-harschen Prägung an unserer Rosengartenkrippe nicht nur zum Nachdenken, sondern zum Lächeln, Schmunzeln, zur Heiterkeit ebenso gelangen wollen. Nur bedeppert aus der Wäsche schauen und die Welt grau in grau – was wollen/ sollen wir nicht <<< das wäre doch gelacht. Wir kalauern hier nicht rum, aber wir lassen uns von der Freude Gottes anstecken, mit der er durch seinen Sohn die Welt bis dato „alt“ aussehen lässt und Jesus Christus sein Programm eröffnet: Siehe, ich mache alles neu! Zu neuen Einsichten, Wahrnehmungen, Gefühlslagen und Weltanschauungen sollen uns diese Frei-Tage bewegen, wenn wir uns einmal mehr mit unserem dreimalheiligen Gott in Vater, Sohn und Heiligem Geist verbinden. Und vielleicht auch darauf (auf Volksmund) stoßen: Der Mensch denkt, Gott lenkt! Klingt rückwirkend so: Der Mensch dachte und Gott lachte. Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann erzähle ihm deine Gedanken. Und dann lache einfach ein wenig mit, über dich selbst! So sei´s uns nun zumute (zum Mute) im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: Macht die Tore weit
Text Johannes Jourdan 1990 Melodie: Hella Heinzmann
Sprecher: 1: Dirk Westphal 2: Rainer Knigge 3: Nina Westphal
1: Herr im Himmel! Der da oben! Grüß Gott – so hoch wollte ich gar nicht! Wenn wir Menschen Gott auf Distanz halten, dann verbannen ihn gerne so weit wie möglich von uns entfernt. Das lässt sich mit dem Himmel ganz trefflich machen. Aber Weihnachten ist das vollkommen ins Wanken geraten; dieses oben und unten, er Gott und wir Menschen schiedlich, friedlich hübsch säuberlich getrennt in unseren Paralleluniversen ohne viele Schnittmengen. Weihnachten spielt der Himmel verrückt, ver-rückt Gott unser Zusammenleben wieder zurecht. Weihnachten will uns heilvoll durcheinanderbringen (und zwar nicht wegen dieser unendlichen To-do-Listen und Wunschzettel (> Familie Roland beim Frühstück in der Adventszeit. Da klingelt es und die Mutter öffnet. Der Postbote: hier, ihre 50 Meter lange Rolle Papier. Aber wir haben doch gar keine bestellt, meint die Mutter erstaunt. Doch, haben wir ruft klein Evi: die brauche ich für meinen Weihnachtswunschzettel.)) Sofern einen die Liebe immer durcheinanderbringt, wenn man jemanden ziemlich ferne glaubt, der einem urplötzlich und wunderbar so herzensnah kommt, als sei er mehr innen als außen! Gott macht ernst damit, mit uns wieder in ein und derselben einen Welt zu leben. Und das muss erstmal bei uns durchsickern und dafür der Groschen fallen. Hoffentlich hilft dabei, was uns nun (nach einer Geschichte aus: Jesus klingelt von Susanne Niemeyer) erzählt wird:
2: Dieses Jahr will ich Weihnachten auf der Erde verbringen
1: verkündete Gott und die Engel erschraken.
3: Aber warum? Von hier oben kannst du doch auch alles sehen. Warum musst du denn hinunter?
2: Ich will dabei sein!
3: Dabei sein, dabei sein, das stellt man sich so romantisch vor,
1: warnte ein Engel.
3: Aber, wer dabei ist, kann sich schmutzig machen, kann sich langweilen, kann enttäuscht werden. Kann in wer- weiß- nicht- was hineingezogen werden!
2: Schluss jetzt!
1: Donnerte Gott und fragte sich, ob er nicht zuweilen wieder energischer sein sollte, wie in früheren Tagen.
3: Aber der Himmel?
1: flüsterte ein Engel schüchtern.
3: Was ist mit dem Himmel? Er wird leer sein, wenn du weg bist.
2: Dann findet der Himmel eben da unten statt. Habt ihr denn keine Fantasie?
1: Der Heilige Abend kam und Gott war bester Stimmung. Er beschloss einen braunen Anzug zu tragen und den reizenden alten Herrn zu geben. Zu Weihnachten darf es ruhig klassisch sein befand er. Und weil er nicht einfach bei einer Familie hereinplatzen wollte, entschied er, sich in einen Zug zu setzen. Da ließen sich nebenbei sicher auch noch ein paar einsame Seelen trösten.
3: Im Zug? Warum denn im Zug? Du könntest ein Taxi nehmen!
1: nörgelten die Engel wieder.
2: Und was soll ich allein in einem Taxi?
1: Manchmal zweifelte der Allmächtige am Verstand seines Gefolges.
3: Früher ist er auf den Fittichen des Windes gekommen und jetzt fährt er Bahn! Er muss wirklich aufpassen, dass er nicht absteigt. Am Ende ist er nicht mehr der Höchste!
1: flüsterte so mancher Engel! Aber Gott dem Allmächtigen scheint das überhaupt keine Sorgen zu bereiten. So verabschiedete er sich und nahm den Intercity von Köln nach Ulm. Er wählte ein Abteil, in dem bereits vier Mitfahrer saßen: > eine mittelschlanke Vierzigjährige, > ein Anzugträger, der genervt telefonierte, > eine junge Frau mit Buch und > ein Student.
2: Guten Abend!
1: Grüßte Gott höflich.
3: Hnabend…!
2: machte die Gruppe und Gott setzte sich erwartungsvoll dazu. Er schaute sich neugierig nach der Weihnachtsstimmung um und war irritiert, dass er nichts dergleichen entdecken konnte. Normalerweise besaß er ein feines Gespür für Stimmungen. Die Mittelschlanke aß einen Schokoladenriegel. Hatte sie denn keine Kekse gebacken? Und der Anzugmensch telefonierte unentwegt:
3:… dann musst du eben Mutter abholen. Die Gans im Backofen wird wohl mal eine Viertelstunde alleine zurecht kommen…. Nein… in die Kirche schaffe ich es auf keinen Fall. Außerdem hasse ich dieses Gedrängel…. Nein, ich bin nicht unromantisch – nur an einem Abend, an dem alle so gefühlsduselig sein sollen. 1: Dann legte er auf. Die junge Frau seufzte. Und Gott beschloss nun, es offensiver anzugehen!
2: Sie fahren wohl nach Hause zum Fest?
3: Wie man´s nimmt…
1: antwortete die Frau. Fragend schaute Gott sie an:
3: Ob es ein Fest wird, wird sich zeigen. Mein Vater hat eine neue Freundin und die hat beschlossen, einen auf Familie zu machen. Jetzt ist sie auch noch schwanger.
2: Wie schön!
1: Sagte Gott, aber die Frau verdrehte bloß die Augen…. Die Stimmung war wirklich ganz und gar nicht weihnachtlich. Gott spürte einen Anflug von Enttäuschung. Das hatte er sich anders vorgestellt.
2: Nun…
1: befand er zuversichtlich:
2: Es ist ein Fest des Friedens und der Versöhnung.
1: Der Student schnaubte:
3: Während auf der ganzen Welt Menschen abgeschlachtet werden!
1: Gott schien seine Ausdrucksweise etwas drastisch, wenngleich er in der Sache nicht unrecht hatte.
2: Aber deshalb gibt es ja Weihnachten!
1: Wagte er einzuwerfen. Der Student schnaubte abermals:
3: Und, hat es was geholfen? Hat sich in all den Jahrhunderten irgendetwas verändert?
1: Gott überlegte einen Moment:
2: Ich denke schon. Stellen sie sich eine Welt ohne Hoffnung vor.
3: Die Hoffnung wird immer enttäuscht.
1: Schaltete sich die Vierzigjährige ein. Sie hatte ihren Schokoriegel aufgegessen und das Papier feinsäuberlich gefaltet.
2: Oh!
1: machte Gott!
2: Kann ich etwas für sie tun?
3: Ja, sie könnten Weihnachten einfach abschaffen!
2: Oh!
1: Machte Gott ein zweites Mal und war nun ernsthaft betrübt!
2: Aber weshalb denn?
3: Man kommt noch Hause und stellt sich alles so schön vor. Die Lichter, der Baum, die Geschenke. Alle sind da und lächeln, es gibt festliches Essen und im Hintergrund läuft „Stille Nacht“. Und dann ist doch wieder alles wie immer. Spätestens nach einer Stunde liegen sich alle in den Haaren und man merkt: wir spielen nur und das Spiel gelingt uns nicht mal einen einzigen Abend im Jahr. Wie soll man sich da im Alltag vertragen?
1: Die junge Frau stimmte ihr nickend zu.
2: Naja,
1: Sagte Gott vorsichtig
2: das ist doch etwas. Sie können sich auf diesen einen Abend konzentrieren. Spielen ist doch etwas sehr Schönes.
3: Pah,
1: machte der Student:
3: Augenwischerei! Wir gaukeln uns vor, was nicht ist!
2: Aber sein könnte!
1: Wandte Gott ein. Sie schwiegen alle einen Moment, bis Gott fortfuhr:
2: Damals im Krieg, da gab es an Weihnachten einen Waffenstillstand. Jemand hatte einen Tannenbaum direkt in die Schusslinie gestellt. Die verfeindeten Lager sangen miteinander.
3: Waren sie dabei?
1: fragte die junge Frau und sah ihn neugierig an, als der Student nachsetzte:
3: War der Krieg danach etwa vorüber?
2: Leider nicht! Aber, es war doch immerhin ein Zeichen, dass nicht alles verloren ist. Die Menschen wünschen sich, dass alles gut sein möge. Und das ist doch viel, wenn diese Hoffnung auch unter den grausamsten Umständen noch lebt. Das zeigt, wie groß sie ist. Es zeigt, dass sie die Macht hat, und dass sie stärker ist als alle Kriege der Welt. Was kümmert einen da schon eine verkohlte Gans oder ein missgestimmtes Familientreffen, solange diese Hoffnung da ist, dass noch alles gut werden könnte, und wenn nicht in diesem Jahr, dann eben im nächsten Jahr. Solange Sie diese Sehnsucht fühlen, ist ein Funke da, und darum geht es doch in dieser Nacht, in der die Hoffnung lebendig wurde. Übrigens ebenfalls unter widrigsten Umständen. Entfachen sie das Feuer!
1: Alle schauten ihn an.
3: Sind sie Pastor, oder so?
1: Fragte die junge Frau.
2: So ähnlich!
1: antwortete Gott schmunzelnd und fuhren sie eine Weile schweigend durch die Nacht, bis erst der Student und dann die beiden Frauen und schließlich der Anzugträger ausstiegen. Gott fuhr noch eine Weile in die Dunkelheit, bis er am Morgen wieder in den Himmel zurückkehrte.
2: Nächstes Jahr werde ich wieder runtergehen. Sie brauchen mich. Sie brauchen mich dort wirklich!
3: Es wäre uns zu wünschen, wenn wir zwischen uns und Gott keine Distanz aufbauen, sondern wieder wahrnehmen, wie er jedes „weit-weg-von-uns“ mit seinem Menschensohn Jesus überwunden hat. Es wäre uns sehr zu wünschen, wenn wir wieder (mehr) sagen könnten: mit Gott kann man richtig gut reden. Er hört besser zu als jeder andere und kann uns richtig gute Worte geben. Es wäre uns zu wünschen, wenn wir zu dieser Adventszeit seine vielen Annäherungen an uns zuließen und ganz oft spürten, dass er unsere Erdenwege teilt und voll dabei ist. Denn: wir brauchen ihn! Wir brauchen ihn wirklich.
Lied: EG 608:
Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei mir wär, der zu mir spricht: Fürchte dich nicht!
Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei mir wär, der lacht und spricht: Ärgere dich nicht!
Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei mir wär, der lacht und spricht: Sorge dich nicht!
Das wünsch ich sehr, dass stets ein Engel bei mir wär, der lacht und spricht: Fürchte dich nicht!
Gebet - Vaterunser - Segen
Verantwortlich: Pfarrer Dirk Westphal