Mache dich auf und werde licht

2. Andacht 2. Dezember 2022

Krippenandacht 2.12. 2022

Begrüßung:
Herzlich willkommen bei der 2. ökumenischen Krippenandacht hier bei uns in Bad Harzburg. Die Krippenandachten stehen in diesem Advent unter dem Motto: An der Krippe entfacht. Sie verstehen sich auch als eine Fortsetzung der Friedensandachten, die seit dem 25. Februar - also einen Tag nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine -  bisher jeden Freitag in der Lutherkirche stattfanden. Heute gestalten wir von pax christi diese Andacht. Pax christi eine 1948 gegründete internationale katholische Friedensbewegung, die sich aber schon lange ökumenisch bekennt. Als niemand an Frieden glaubte und Hass und Krieg die Welt im 2. Weltkrieg bestimmten, hat ein französischer Bischof im Internierungslager für seine Feinde (die Deutschen) gebetet und so den Grundstein von pax christi und den Aussöhnungsprozess zwischen Franzosen und Deutschen gelegt. Die Freundschaft zwischen Franzosen und Deutschen war damals für ihn, Bischof Theas (in der Hand der deutschen Feinde) eine Hoffnung - heute (im vereinten Europa) ist sie eine nicht wegzudenkende Realität. Václav Havel hat es einmal so ausgedrückt: »Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Sondern Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.“ (Václav Havel) Und was, wenn nicht Frieden und Versöhnung, sind allemal sinnvolle Gedanken, für die zu leben, die Hoffnung ein stetiger Antrieb sein möge.

Einführung:
1. Sprech: Krieg ist in der Ukraine – ein Land wurde überfallen. Es herrscht Tod, Gewalt, Zerstörung und Angst. Dort in der Ukraine und an vielen anderen Orten auf dieser Welt.

2. Sprech: Advent: Wir sehnen uns, Gott, nach deiner Menschwerdung mitten unter uns, dass wir dich in den Augen der Mitmenschen sehen lernen und in uns das Feuer des Friedens entfacht werde.

GESANG: Mache dich auf und werde Licht ……

1. Sprech: Die Erde erhitzt sich, das Klima verändert sich auf der Welt. Und bezahlen müssen dies vor allem die Entwicklungsländer: Dürren, Hungersnöte, Orkane und Verwüstungen machen mancherorts das Leben zur Hölle.

2. Sprech: Advent: Wir sehnen uns, Gott, nach deiner Menschwerdung mitten unter uns, dass wir dich in den Augen der Mitmenschen sehen lernen und in uns das Feuer der Gerechtigkeit entfacht werde.

GESANG: Mache dich auf und werde Licht …..

1. Sprech: Laut dem UN-Flüchtlingswerk sind 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, die meisten von ihnen sind Binnenflüchtlinge. Sie alle träumen von einer besseren, sicheren Zukunft für sich und ihre Kinder.

2. Sprech: Advent: Wir sehnen uns, Gott, nach deiner Menschwerdung mitten unter uns, dass wir dich in den Augen der Mitmenschen sehen lernen und in uns das Feuer der Mitmenschlichkeit entfacht werde.

GESANG: Mache dich auf und werde Licht ….

3. Bibeltext: Jes 11, 1-10

1. Sprech: Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja

Ein Sproß wächst aus dem Baumstumpf Isai, und ein neuer Trieb schießt hervor aus seinen Wurzeln. Ihn wird der Herr mit seinem Geist erfüllen, dem Geist, der Weisheit und Einsicht gibt, der sich zeigt in kluger Planung und in Stärke, in Erkenntnis und Ehrfurcht vor dem Herrn. Gott zu gehorchen ist ihm eine Freude. Er urteilt nicht nach dem Augenschein und verläßt sich nicht aufs Hörensagen. Den Entrechteten verhilft er zum Recht, für die Armen im Land setzt er sich ein. Seine Befehle halten das Land in Zucht, sein Urteilsspruch tötet die Schuldigen. Gerechtigkeit und Treue umgeben ihn wie der Gürtel, der seine Hüften umschließt.

2. Sprech: Dann wird der Wolf beim Lamm zu Gast sein, der Panther neben dem Ziegenböckchen liegen; gemeinsam wachsen Kalb und Löwenjunges auf, ein kleiner Junge kann sie hüten. Die Kuh wird neben dem Bären weiden, und ihre Jungen werden beieinander liegen; der Löwe frißt dann Häcksel wie das Rind. Der Säugling spielt beim Schlupfloch der Schlange, das Kleinkind steckt die Hand in die Höhle der Otter. Niemand wird Böses tun und Unheil stiften auf dem Zion, Gottes heiligem Berg. So wie das Meer voll Wasser ist, wird das Land erfüllt sein von Erkenntnis des Herrn.

1. Sprech: Wenn jene Zeit gekommen ist, dann wird der Sproß aus der Wurzel Isais als Zeichen dastehen, sichtbar für die Völker; dann kommen sie und suchen bei ihm Rat. Von dem Ort, den er zum Wohnsitz nimmt, strahlt Gottes Herrlichkeit* hinaus in alle Welt.

MUSIK: Macht alle Türen auf ……

Adventsfragen von Carola Moosbach

Worauf
warten wir wirklich
und was brauchen wir mehr denn je
und wie soll da ein Anfang sein
wovon und wer hofft überhaupt noch
worauf und wann
bricht er denn an
dieser Tag des Lichts
und wer glaubt noch daran?

Musik: Instrumental

1. Sprech: Lassen Sie uns einen Moment überlegen:
Was wäre, wenn wir den großartigen Visionen des Propheten Jesaja und der anderen Propheten trauen und die Hoffnungen für das menschliche Zusammenleben ernst nehmen würden - als Grundlage für unser privates Leben, aber auch in unserer Gesellschaft?

Was wäre, wenn unsere Gedanken und unser Handeln sich von Jesajas Verheißungen entfachen ließen -  wir unsere Ängste vor dem Verlust des eigenen Wohlstandes beiseitelegen könnten und wir den Mut der Botschaft Christi leben würden?

2. Sprech: Was wäre, wenn wir die Entrechteten und die Armen unserer Gesellschaft hören und nach Gottes Gerechtigkeit gerichtet würde - wenn wir nicht ständig Debatten über sozialen Missbrauch lostreten oder ihnen hinterherlaufen würden.

Was wäre, wenn wir die Fremden in unserem Lande nach den Maßstäben Jesajas behandeln würden - wenn wir nicht die Außengrenzen Europas immer stärker militärisch absichern und den Tod von Frauen, Männern und Kindern im Mittelmeer in Kauf nehmen würden.

1. Sprech: Was wäre, wenn die Schwachen geschützt wären und der Säugling wie in Jesajas Vision vor dem Schlupfloch der Natter unbekümmert spielen könnte - wenn wir die Augen vor den Folgen unseres Wohlstandes nicht schließen würden? Die Klimaschäden verursachen Hunger und Dürre in anderen Teilen der Welt und nehmen Kindern ihr Recht aufs Spielen.

Was wäre, wenn wir nicht den Waffen trauten, sondern Verhandlungen und Gesprächen – so wie Kuh und Bärin sich zusammen nähren und ihre Jungen beieinander liegen? Wenn wir der Dämonisierung von Ländern oder Gesellschaften widerstehen und der Feindesliebe Christi mehr Vertrauen schenken würden.

2. Sprech: Was wäre, wenn wir die Erde wirklich als Schöpfung Gottes ansehen und alles tun, um sie für die kommenden Generationen zu bewahren? Wenn wir sie nicht ausbeuten und Menschen in die Verzweiflung einer »last generation« stürzen, sondern sie als Gottes Heiligen Berg mit Achtung behandeln würden.

Was wäre, wenn …Wenn wir alles einmal so probieren würden in unserem Leben, wie wir es zum Advent erhoffen und im Glauben bekennen. Vielleicht würde Gottes Herrlichkeit hinaus in alle Welt strahlen.

GESANG: Friedenslied »O komm du Geist des Friedens« (Melodie EG 243)

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen

Segen
Möge die Zeit des Advents unter Gottes Segen stehen.
Mögen diese Wochen in Gelassenheit und Ruhe vergehen
als eine Zeit der Vorbereitung auf Jesu Geburt
und die frohe Botschaft von Weihnachten.
Möge Gott jeden Morgen aufs Neue
Hoffnung und Vertrauen schenken
und alle Sorgen und Ängste mildern.
Möge jeder Tag durch besondere Begegnungen
aufgehellt und bereichert werden.
Möge das Staunen über die alltäglichen Wunder
die langen Nachmittage verkürzen.
Mögen bis zum Abend alle Verletzungen geheilt
und alles Zerbrochene gekittet sein.
Möge das Licht Gottes in der Dunkelheit
der rauen Winternächte aufstrahlen.
Mögen Entschlossenheit, Fantasie und Mut wachsen
und zu einem Fest der Freude und des Friedens beitragen.
Möge die Zeit des Advents von Gott begleitet sein
und in das weihnachtliche Ziel führen.                                   
                                                   (aus „Auszeit für die Seele 2015“)

So segne und begleite uns Gott, der Vater, der Sohn
und die heilige Geistkraft. Amen

GESANG: Macht hoch die Tür (EG 1 Strophen 1 + 2 + 3)

Verantwortlich: pax christi
Joachim Hoffknecht, Markus Weber