3. Andacht 10. Dezember

Wach für Gott

                                                                                                   Foto: Marianne Schirrmeister

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Chor: Fröhliche Weihnacht 

Liebe Harzburger Krippengemeinde,

wie groß ist die Vorfreude, jedes Jahr hier stehen zu dürfen und am zentralen Weihnachtsort: der Krippe mit ihnen laut nachdenken und Gottes (Auf -uns- zu-)Kommen bedenken zu dürfen. Unsere Initiatorin (Frau Schirrmeister) wird nicht müde, uns dabei von Jahr zu Jahr eine kleine Akzentverschiebung zu „spendieren“: an der Krippe gedacht, gelacht und (heuer) gewacht. Und dafür sind wir mit den Strophen eines neueren Gesangbuchliedes (EG 330) versehen worden, die uns durch die Advents- und Weihnachts-freitage hier im „Krippengarten“ begleiten. 5-malig dürfen wir unserer Sehnsucht nach dem Kommen Gottes in diese Welt Ausdruck verleihen – von Mal zu Mal persönlicher/ eindringlicher (Komm in unsere stolze Welt… bis hin zu: komm in unser dunkles Herz…).  Und heute vor dem dritten Advent ersuchen wir den Schöpfer des 7. Tages, also der Sabbat- alias Sonntagsruhe um eine Insel der Stille und Feierlichkeit/ Ruhezone um dieses: Komm, in unsere laute Stadt, Herr, mit deines Schweigens Mitte, dass wer keinen Mut mehr hat, sich von dir die Kraft erbitte für den Weg durch Lärm und Streit hin zu deiner Ewigkeit. Der gute Gott und Hirte unserer Seelen mag auch hier über uns wachen, dass wir inmitten aller Licht- und Lärmverschmutzung unserer Tage nicht blind und taub werden für das neu erwachte/erweckte Leben, das er auch in uns mit seinem Spross zur Welt bringen möchte. Laut ist unsere Welt vor allem aufgrund der ständigen Konkurrenzsituation, in der sich Menschen wähnen und weshalb eine/r die anderen übertrumpfen und überschallen möchte. Damit Gott bei uns heil(sam) ankommen kann, wäre es von größter Bedeutung, dass wir uns einmal ganz zurücknehmen und die ganze Geruhsamkeit Gottes in uns zulassen. Ob Jesus vielleicht darum in den Nachtstunden zur Welt kam, wo sich alle Welt zumeist ins Schweigen zurückzieht. So wie sich im Winter auch das Leben der Natur ganz nach innen zurückzieht, um erneuert daraus hervorzugehen, sollen auch wir im Weihnachtsfest diesen Innenraum so reichlich wie möglich aufrichten und hegen. Also gehen wir es heute ruhig an, uns dem Krippengeschehen zu nahen mit unserem Innersten, auf dem Weg, den Gott uns hier mitten durch Lärm und Streit in seine Ewigkeit bahnt. Gott schenkt uns mit seinem einmal(ig) Neugeborenen das Phänomen seiner Gegenwart ohne jedwede Scheu und Voraussetzung unsererseits – und dafür so richtig hellwach zu sein wäre der schönste Adventsvorgang bis zum Fest der Feste, das uns vollends in seine Liebe einweiht (und darum Weihnacht heißt). Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Lied:

Mache dich auf und werde licht,
mache dich auf und werde licht,
mache dich auf und werde licht,
denn dein Licht kommt.

M. Kommunität Gnadenthal T. Jesaja 60,1

Andacht

Einleitung: Und nun wollen wir an einem Hirtengespräch teilnehmen – also unter denen, die für Gottes Weihnachtswahrheit als erste unter allen Menschen wach geworden sind, weil sie ohnehin nächtens einem Wachdienst für ihre Schäfchen nachgingen und somit, wenn schon, einen sehr leichten Schlaf pflegten. Ihrer Wachsamkeit verdanken wir die Entdeckung der Weihnachtsbotschaft, sie waren die Pioniere in der Gotteswende (weg) von der Furcht (hin) zur Freude. Und darum enthalten gerade die vielen Hirtenlieder dieser Heiligen Zeit unser diesjähriges Schlüsselwort: Als ich bei meinen Schafen wacht…/ oder wie es ein wundervolles Kurzgedicht von Peter Cornelius besagt: Hirten wachen im Feld; Nacht ist rings auf der Welt;// Wach sind die Hirten alleine Im Haine.// Und ein Engel so licht Grüßet die Hirten und spricht:// "Christ, das Heil aller Frommen, Ist kommen!"// Engel singen umher: "Gott im Himmel sei Ehr!// Und den Menschen hienieden Sei Frieden!"// Eilen die Hirten fort, Eilen zum heiligen Ort, Beten an in den Windlein Das Kindlein.

Versetzen wir uns in die hinein, die an der Krippe von Anfang an die aufgewecktesten Menschen/ Frühwache sein sollten, nachdem Gott ihnen mit seinen Engeln die Tür des Himmels auftat und sie über das Geschehen von Bethlehem in Kenntnis setzte. Wenn auch wir uns für Gottes hautnahes Erscheinen und Erscheinung in unserer Welt wachrufen lassen wollen, dann wären sie für uns die besten Impulsgeber/ Vorgänger: diese Hirtenwache zu Bethlehem! Also aufgepasst, denn Weckrufe bekommen wir im Neuen Testament reichlich zu hören! Mit Römer 13,11 gesprochen: Führt euer Leben auf diese Weise, weil ihr wisst, dass die Zeit begrenzt ist. Wacht auf, denn wir sind unserer Rettung jetzt näher als zu Beginn unseres Glaubens. Oder in Epheser 5, 14: Und was ans Licht kommt, wird selbst Licht. Darum singen wir: »Wach auf, du Schläfer! Steh auf vom Tod! Und Christus, deine Sonne, geht für dich auf.« Im Thess. 5,6:  Seid also wachsam und schlaft nicht wie die anderen. Bleibt besonnen und nüchtern! Und schließlich in 1. Kor. 16, 13: 13 Seid wachsam und steht fest im Glauben! Seid entschlossen und stark! Diesen „Wachmachern“ lasst uns nun folgen, wenn wir jetzt einen denkbaren Austausch der Hirten mitverfolgen, von denen es ja heißt: In der gleichen Nacht hielten ein paar Hirten draußen auf dem freien Feld Wache bei ihren Herden. Lukas 2,8

Trialog

2: Wache!? Wer von uns hält heute Nacht Wache?

3: Ja, ja - schon wieder mal eine Nachtwache mehr in unserem Leben!

1: Denkt an unsere Schützlinge, die sich nicht alleine bewachen können, die auf uns angewiesen sind und unser Gelöbnis: Wir haben die Schafe zum Brunnen gebracht. Wir wachen und sorgen bei Tag und bei Nacht. Wir halten bei dem Feuer Wacht die lange, kalte und dunkle Nacht.

3: Du hast recht: Hirtenauge sei wachsam, denn ihre hungrigen Fressfeinde schlafen ja auch nicht.

2: Also gut, ich mache den Anfang und lege mich wachen Auges nur auf´s Ohr!

1: Ja, bleibe möglichst hellwach, denn so mutterseelenallein, wie es jetzt wirkt sind wir nicht auf weiter Flur. Man kann nie wissen, wer da aus der Dunkelheit um uns herum plötzlich „auftaucht“!

3: Apropos auftauchen, welch ein schöner Sternenhimmel! Als ob der Himmel auf die Erde fällt und dabei einen wahren Funkenregen fallen lässt.

2: Auch die Nacht hat ihre Schönheit, wenn man sie mit wachen Sinnen betrachtet.

1: Aber vor allen hat sie Gefahren für unsere wehrlosen Schafe, die ganz darauf angewiesen sind, sich auf uns zu verlassen.

3: Ja, richtig – aber mögen auch wir immer jemanden haben, auf den wir uns ganz verlassen können, wenn wir in Gefahr sind.

2: Den gibt es doch, wenn ihr euch an Psalm 1(6) erinnert: über die Wege der Gottesfürchtigen wacht der Herr.

1: Schön, dann können wir uns ja jetzt hinlegen und darauf vertrauen, dass auch in dieser Nacht der Herr des Himmels über uns Wache/ die Wacht hält…!

3: Also etwa so? Wenn nicht der Herr, unser Hirte die Hirten bewacht und behütet, so bewachen/ hüten sie umsonst ihre Schafe…!

2: Wunderbar, wie du Psalm 127 so passend für unseren Berufsstand auslegst. Also, dann schlaft mal gut bis zu eurer Wachablösung – dann werde ich mich melden und mir meinen Schlafanteil in dieser Nacht holen!

1: Immer mit der Ruhe, unser Gespräch hat mich gerade ziemlich munter gemacht und eine tiefe Sehnsucht in mir geweckt.

3: Ich kann dich gut verstehen und denke mir, wie oft wir nur auf uns selbst sehen und dann alles an uns allein hängt!

2: Ja, wenn wir so auf uns allein gestellt sind, dann macht uns dieser Dienst des Wachhabens ziemlich bald müde und kaputt!

1: Klar, wir geben alles und fordern uns das Beste ab, um für andere da zu sein. Doch sind wir ziemlich schnell in der Überforderung damit. Da bräuchten wir dafür doch auch jemanden, der für uns immerzu da wäre und dem wir uns anheimstellen können.

3: Hat Gott sich nicht genau so mit seinem Namen gezeigt: Ich bin (der immer) „schon“ da (ist)!

2: Gerade für unsere Aufgabe der hohen und allzeitlich Wachsamkeit wäre es gut jemanden zu haben, der in uns und dann mit uns wach(sam) ist.

1: Und es geht ja nicht bloß um unsere Schafe und Lämmer, so geht es doch für alles im Leben. Ist denn nicht unser Leben im Grunde ein einziges Erwachen und Aufwachen!?

3: Genau und zunehmende Wachsamkeit führt zu mehr Achtsamkeit…

2: und ebenso zu mehr Aufmerksamkeit und Beachtlichkeit. Was für schöne Eigenschaften, um uns nichts entgehen zu lassen und alles mitzukriegen, was um uns herum so vor sich geht.

1: Besonders ein waches Auge und Interesse für diese ganz kleinen Vorgänge am Rande, wo die Achtlosigkeit schnell drüber hinweg geht und sie oft unbemerkt bleiben lässt.

2: Dafür möge der große Wächter des Lebens uns immer wieder wachrütteln und wachmachen und das ginge ja doch weit über unsere Arbeit hinaus.

3: Ja, möge Gott immer das Beste und Schönste in uns wachrufen, damit wir nichts von dem versäumen, was er uns bereitet hat und geschehen lässt.

1: Dem kann ich voll zustimmen - wie schön, mit euch in dieser Nacht noch ein wenig wachgeblieben zu sein. In diesen guten Gedanken bin ich ganz im reinen mit mir und Gottes Welt. Gott befohlen.

3: Gott befohlen.

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2: Und was soll ich sagen, ausgerechnet in dieser Nacht kam zu nachschlafender Zeit während meiner Wache über uns das Ereignis, dass zur erfreulichsten Geschichte dieser Welt wurde – zur guten Nachricht schlechthin.

1: Ja, wir wurden früher geweckt als gedacht und richteten uns sofort auf, als uns Engelsheere in Gottes Handeln einweihten.

3: Und so wurde unser kleines Nachtgespräch in einem Nu zum Testfall unseres Glaubens. Wir sahen mit geweih(te)ten Augen, was Menschen sonst nicht zu sehen bekommen; wir hörten, was sich niemals jemand ausdenken konnte und wir gingen an den Ort, wo Gott selbst winzig klein (fast versteckt) in unser Leben einkehrte, um mit uns Menschen diese Zeitenwende einzuleiten.

2: So wurden wir von Gott zu den ersten Mitwissern und konnten an der Bekanntmachung seines Sohnes mitwirken

1: Und eins ums andere wurden wir so wach, als gäbe es für uns keine Grenzen der Wahrnehmung mehr, sondern sei alles ganz klar erkennbar bis ins Letzte: Himmel und Erde wurden wieder füreinander „durchsichtig“.

3: Also wir, die Tier-Wächter auf Bethlehems Feldern, sollten zu den ersten Zeugen und Gewährsmenschen für Gottes Startsignal in eine neue Zeit gehören, wie es dann so für alle Zeiten aufgezeichnet wurde:

Lukasevangelium Kapitel  2

8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:  14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. 15 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. 16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17 Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

2: Und damit ist hoffentlich alles gesagt, wie es sich bei uns fortsetzt und weitergeht. Schönen Dank auch für euren Besuch hier bei uns und eure stille Teilnahme an unseren Gedanken und Erlebnissen mit dem wunder-reichen Gott.

Lied EG 18:

1 Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Friede werde, kommt, dass Friede werde.

2 Hirt und König, Groß und Klein, Kranke und Gesunde, Arme, Reiche lädt er ein, freut euch auf die Stunde, freut euch auf die Stunde. Halleluja. Halleluja.

T. und M. Friedrich Walz 1972

Gebet/ Vaterunser

Segen

Chor: Joy to the world

Verantwortlich: Kirchengemeinde St. Andreas Bündheim, Pfarrer Dirk Westphal