6. Andacht 31. Dezember

Altjahresabend

                                                                                                        Foto: Marianne Schirrmeister

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Begrüßung
Herzlich willkommen zur Andacht am letzten Abend dieses denkwürdigen Jahres. Herzlich willkommen an diesem besonderen Ort, in dieser besonderen Stimmung hier an der Krippe.
Wir freuen uns sehr, dass wir diese Andacht heute Abend mit Ihnen feiern können.
Wir – das sind Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Bad Harzburg, die sich zusammen mit Pfarrer Martin Fiedler aus Schlewecke und Propst Jens Höfel aus der Luthergemeinde auf die Konfirmation im Jahr 2022 vorbereiten.
Dazu Kantor Karsten Krüger, der uns am Keyboard begleitet, und Propst Jens Höfel.

Im Namen Gottes gehen wir aus dem alten in ein neues Jahr. Wir haben das vor Augen, was gewesen ist. Wir sind bewahrt, behütet und beschützt worden. es hat aber auch sehr schwere Stunden gegeben in diesem Jahr 2021.
Es ist nicht gut zu vergessen, was hinter uns liegt. Aber wir dürfen auch nicht am Vergangenen kleben bleiben.
Im Namen Gottes, der uns immer wieder Neuanfänge schenken will, werden wir erkennen, was in der Gegenwart nötig und möglich ist, und uns vor morgen nicht fürchten müssen.
Im Namen Gottes gehen wir in diesem Gottesdienst aus dem alten in ein neues Jahr.

Lied „In der Stille angekommen“ 1-4

Wort zum Ort
Diese Andacht heute Abend ist nicht nur die letzte Andacht des Jahres, sie schließt auch den Reigen der Andachten dieser Advents- und Weihnachtszeit ab. Die Krippe wird noch bis Lichtmess am 2. Februar hier stehen bleiben, so dass sich Besucherinnen und Besucher an den Figuren, an den Kunstwerken erfreuen können.
So ist es an der Zeit, Frau Marianne Schirrmeister und dem Team vom ökumenischen Kirchenladen „Kreuz und Quer“ sowie der Bad-Harzburg-Stiftung herzlich für alle Mühe und alle Arbeit zu danken, die nötig waren, um die Andachten an jedem Freitag seit Ende November hier zu feiern.

Alle Andachten stehen unter der großartigen und alles aussagenden Überschrift „An der Krippe gedacht“ – in diesem Jahr ergänzt durch eine winzige Änderung: „An der Krippe gewacht“, so wie die Hirten und Maria und Josef in jener heiligen Nacht gewacht haben. In dieser Silvesternacht muss nun wohl niemand eigens zum Wachbleiben aufgefordert werden. Alle werden wach bleiben, um das neue Jahr zu begrüßen. Möge uns das wache Kind aus der Krippe auch im neuen Jahr begleiten bei allem, was wir tun.

Es ist auch jedes Jahr ein besonderes Lied, dass in allen Krippenandachten vorkommt und sich durchzieht. Jetzt war es „Komm in unsre stolze Welt“. Lassen Sie uns das nun mit der Begleitung von Karsten Krüger singen.

Lied „Komm in unsre stolze Welt“ EG 428, 1-5

Statements der Konfirmanden:
1. Wie war dein Jahr 2021? Bitte gib einen kurzen persönlichen Rückblick auf das Jahr.
Was war dein Highlight? Was war besonders schlecht?
2. Was wünscht du dir für 2022?

Mein Jahr 2021 hatte viele schöne, aber auch schlechte Momente. Mein Highlight war, dass wir nach 2 Jahren Mal wieder in den Urlaub gefahren sind und besonders schlecht war, dass sich Corona immer noch nicht gebessert hat.
Für 2022 wünsche ich mir, dass Corona endet, ich eine schöne Konfirmation habe und dass es meiner Familie weiterhin gut geht.

Das Jahr fing etwa so an, wie es jetzt endet - mit sehr viel Corona-bedingter Ruhe und ohne/wenig Besuch über Weihnachten und Jahreswechsel. Anfang des Jahres hat sich das Leben weiter digitalisiert – online Fußball-Training und Homeschooling.
Dann gegen Mitte des Jahres konnte man in den Sommerferien in den Urlaub fahren - trotz Einschränkungen. Das eigentlich geplante Konfirmanden Ferien Seminar wurde abgesagt. In der Zwischenzeit wurde die Anzahl der Klausuren von 3 auf 2 reduziert und so ganz nebenbei haben die Freizeit Hobbys wieder begonnen - Fußballspiele in der Liga fanden wieder statt.
In den Herbstferien konnte man ebenfalls halbwegs normalen Urlaub machen. Dennoch müssen wir in den Schulen seit Sommerferien Masken - auch im Unterricht - tragen.
Wir hören auf wie wir begonnen haben - mit Corona Restriktionen.

Was ich mir für das Jahr 2022 wünsche ist, dass man mehr Normalität zurückbekommt, Hobbys, sowie Schule nicht wieder vorbei sind bzw. unter einen Lockdown fallen, unser KFS stattfinden kann, man Geburtstag feiern kann und man gesund bleibt. Aber es auch nicht zu einer gespaltenen Gesellschaft kommen wird. Jeder sollte andere Meinungen akzeptieren und tolerieren.

Anfang 2021 war Corona auch bei uns sehr schlimm. Wir konnten nicht in die Schule. Deswegen habe ich viel mit meinen Freunden telefoniert, um die Zeit zu überbrücken. Als wir uns wieder treffen und in die Schule gehen konnten, hat man die gemeinsame Zeit mehr geschätzt. Ich habe einen schönen Sommer mit meinen Freunden und meiner Familie verbracht, auch wenn wir zu Hause bleiben mussten. Der Sommer hat uns ein klein wenig normales Leben zurückgegeben. Im Winter wurde es zwar wieder schlimmer, man hatte jedoch Zeit, sich auf sich selbst zu konzentrieren.
Besonders schlecht fand ich nicht das Zuhausebleiben, sondern dass viele finanziell und gesundheitlich unter Corona gelitten haben und dass sich die Gesellschaft durch verschiedene Meinungen gespalten hat.
Mein Highlight war, dass man mehr Zeit hatte, sich auf sich selbst zu konzentrieren und die kleinen Dinge mehr wertzuschätzen.
Für 2022 wünsche ich mir, dass Corona uns nicht mehr so stark beeinflusst oder dass es komplett weggeht.

Da auch dieses Jahr Corona war, hatte ich sehr viel Zeit mit meinen Freunden. Durch die Absage des KFS bin ich mit meinen Freunden nach Grömitz mit einer Jugendreise gefahren, wo ich viele neue, nette Leute kennengelernt habe. Worauf ich mich am meisten gefreut habe, war, dass ich in die Türkei geflogen bin und eine wunderschöne Herbstferienwoche hatte.
Wegen Corona waren aber auch die Schulen geschlossen und wir mussten uns den Lernstoff selbst beibringen, was nicht sehr gut lief.
Für das Jahr 2022 wünsche ich mir eine schöne Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden, und dass alle gesund bleiben. Schön wäre es auch, wenn Corona weg wäre.


Auch wenn das mit Corona alles nicht so toll war/ist, hatte ich ein paar Highlights. Zum Beispiel in den Sommerferien war ich mit meinem Onkel, meiner Tante und meiner Cousine 2 Wochen in Italien campen. Dort hatte ich eine sehr schöne Zeit, vor allem weil es gleich am Strand war und die Anlage sehr groß war. Ich habe auch 2 kleine Baby Katzen bekommen, worüber ich mich auch sehr gefreut habe.
Was aber auch besonders schlecht war, ist das Homeschooling, die vielen Verbote, dass man sich nicht treffen konnte (mit Freunden oder Familie) und man konnte nichts unternehmen.
Für 2022 wünsche ich mir besonders, dass sich die Corona-Lage verbessert und ich meine Konfirmation mit meiner Familie und engen Leuten feiern kann, ich meine jetzigen Freunde nicht verliere und dass ich und meine Familie gesund bleiben.

Alles in allem würde ich sagen, dass das Jahr 2021 trotz Corona ein schönes Jahr war. Meine Highlights waren, dass sich meine Freundschaften vertieft haben. Durch die Impfung konnten wir trotz Corona viel reisen, so z.B. nach Österreich, wo ich das erste Mal an einer Felswand geklettert bin.
Nicht so toll waren das Homeschooling und die vielen Einschränkungen, die der Lockdown mit sich brachte.
Für das Jahr 2022 wünsche ich mir, dass Corona nicht mehr so schlimm ist, man wieder mehr unternehmen kann und dass wir alle gesund bleiben.
 

Liebe Mit(an)denkende, liebe Mitwachende an diesem Abend,
„Corona“ kam in der Frage an die Konfirmandinnen und Konfirmanden überhaupt nicht vor. Trotzdem war es das beherrschende Thema im Jahresrückblick der Jugendlichen.

Kein Wunder! Wie nichts Anderes hat die Pandemie unser Leben im zu Ende gehenden Jahr geprägt und überdeckt im Rückblick viel – die erschreckenden Bilder vom Sturm auf das Capitol in Washington nach der Wahlniederlage von Donald Trump, die Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal, in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, der Abzug der westlichen Soldaten aus Afghanistan. Die Liste ließe sich noch ziemlich lange fortsetzen. Fernsehen und Zeitungen sind dieser Tage voll mit den üblichen Jahresrückblicken.

Und wie war das Jahr 2021 für mich persönlich? Die Konfis haben es ziemlich genau getroffen und wiedergegeben, dieses Jahr mit schönen und schweren Momenten, mit dem Ertragen von Einschränkungen, mit der Freude über kleine Dinge, die möglich waren, mit der Erwartung und Hoffnung, dass durch die Impfung Normalität zurückkehren kann.

Mich bewegen zu diesem Jahreswechsel besonders die Worte von Dietrich Bonhoeffer, die wir gleich als nächstes Lied singen wollen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“.

Zum Jahreswechsel 1944/1945 hat Bonhoeffer dieses Gedicht geschrieben, das später vertont wurde. Er saß schon da schon in Gestapo-Haft, weil er gegen die Nazi-Diktatur in Deutschland gekämpft hatte.

Alle, die heute von „Corona-Diktatur“ schreien, sollten daran denken, was wirklich eine Diktatur war in unserem Land.

Bonhoeffers Lage in der Haft war hoffnungslos. Und dennoch konnte er diese Worte aufschreiben, die so sehr voller Hoffnung und Zuversicht stecken.

Mögen wir uns von dieser Hoffnung, von diesem starken Glauben in das neue Jahr geleiten lassen. Mögen wir so gestärkt gemeinsam die Pandemie überwinden. Mögen wir mit denjenigen, mit denen das Gespräch noch möglich ist, versuchen, die Spaltung in unserer Gesellschaft zu überwinden. Mögen wir denen, die unsere freiheitliche Demokratie ablehnen und bekämpfen, deutlich entgegentreten.

Das sind meine Wünsche, das ist meine Hoffnung für das neue Jahr. So gehen wir von guten Mächten wunderbar geborgen in das Jahr 2022.
Amen

Lied „Von guten Mächten“ (Fietz) EG Bayern 637, 1, 2, 5

Verantwortlich: Propst Jens Höfel