Hoffnung geben

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Vorbereitet und gestaltet von einem Team der Kirchengemeinde St. Marien Harlingerode

Musik zum Einklang

S.H. Liebe Gäste und Besucher der Krippenandacht, ist das nicht ein tolles Motto für diese Reihe von Andachten hier im Rosengarten „An der Krippe gelacht“, gerade in diesen Zeiten, in denen wir Hoffnung brauchen und auch ein Stück Normalität suchen. Ich finde, das ist ein wunderbares Motto im Blick auf Weihnachten, auf die Geburt Jesu, auf das Licht, das er mit seiner Geburt, mit seinem Leben, seinen Worten und Taten in diese Welt brachte. Wie dunkel sehe es darin ohne ihn aus, deshalb möchte ich sie alle ganz herzlich willkommen heißen. Schön, dass sie heute hier sind, um gemeinsam diese Andacht im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu feiern.

U.H. Auch ich möchte sie natürlich ganz herzlich begrüßen, aber mir gefällt das Motto nicht so recht. Ich habe meine Schwierigkeiten damit. Mir ist nicht nach Lachen zumute.

Zur dunklen Jahreszeit, die mir sowieso immer ein bisschen aufs Gemüt schlägt, kommen in diesem Jahr auch noch all die Einschränkungen wegen der Coronapandemie dazu. Und so gut das ist, dass jeder hier Maske trägt und auf den richtigen Abstand achtet, das finde ich natürlich gut, aber man sieht doch nur vermummte Gesichter! Ob jemand lächelt und sich freut, kann ich jedenfalls nicht erkennen.

Dazu kommt, dass der Virus mir auch wirklich Angst macht. Man sieht ja nicht, wer ihn hat, an welchen Gegenständen er sich befindet und wie und wo man sich anstecken kann.

Deshalb geht es mir eher so, wie dem Thomas in einem Jesusfilm, den ich vor Augen habe. (Anmerkung der Redaktion: Es handelt sich um den Film "Die Bibel - Jesus", ein zweiteiliger Fernsehfilm aus dem Jahr 1999.)

Thomas, der missmutig zusieht, wie Jesus mit den anderen Jüngern rumtobt, wie sie sich an einem heißen Tag gegenseitig mit Wasser bespritzen, ja wie sie sogar fröhlich anfangen zu tanzen, überall lachende Gesichter, nur nicht bei Thomas.

Und als Jesus ihn fragt, ob er nicht mittanzen will, antwortet Thomas: „Ich werde erst tanzen, wenn Israel frei ist und in Sicherheit und Frieden leben kann.“ Darauf antwortet Jesus nur: „Dann werden wir auf deinen Tanz wohl lange warten müssen.“

S.H. Ja, siehst du, Jesus macht Thomas, diesem ewigen Zweifler und Grübler, Mut, und wenn ich mich richtig an den Film erinnere, nimmt er Thomas bei der Hand und zieht ihn zum Tanzen in den Kreis der anderen hinein. Das ist doch genau das, was wir jetzt auch brauchen. Jemanden, wie Jesus, der uns sagt, ihr müsst noch viel Geduld aufbringen, euch an die Ratschläge halten, bis ihr die Pandemie besiegen könnt, aber ihr seid dabei nicht allein. Ich bin hier, ich nehme euch bei der Hand und begleite euch. Das ist doch ein Grund sich zu freuen und fröhlich zu sein. Es wird nicht ewig dunkel bleiben, über uns geht der helle Schein auf, den Gott uns schickt. Das ist doch gerade der Sinn des Weihnachtsfestes.

U.H. Du hast gut reden, uns geht es ja noch bei allen Einschränkungen gut. Aber denk doch mal an die Menschen, die nicht so viele Möglichkeiten wie wir haben. Z.B. die Menschen in den Seniorenheimen, die nicht rauskommen, um heute hier bei uns zu sein, zu denen wir nicht einmal hineindürfen, wenigstens ist jetzt nicht wie im Frühjahr jeder Besuch verboten.

Oder denke an die Leute, die wieder nicht arbeiten dürfen, weil Theater, Fitnessstudios, Restaurants alle geschlossen sind. Und nicht zuletzt dürfen ja auch die Weihnachtsmärkte nicht stattfinden. Wenn ich daran denke, dann kann ich doch nicht fröhlich zur besinnlichen Adventszeit übergehen.

S.H. Aber ist nicht gerade deshalb – weil unsere Welt noch nie perfekt war, und sie immer schon mit Ungerechtigkeit, Leid, Krankheit und Tod zu kämpfen hatte, Jesus geboren worden. Nimm z.B. die Hirten, die zu jeder Krippe dazu gehören. Die Hirten waren damals Leute, die ein ganz hartes Los hatten. Und gerade zu ihnen ist der Engel gekommen, um ihnen zu sagen: „Fürchtet euch nicht, euch ist heute der Retter, der Heiland geboren worden, gerade euch gilt das Licht der Liebe Gottes, dessen Wärme eure Herzen erhellen soll.“ Gott sieht unser Leid, er übersieht es nicht, das ist doch gerade Teil der Botschaft zu Weihnachten.

U.H. Ok, wenn du das so siehst, dann würde der Engel heute wohl ins Seniorenheim gehen und den Leuten dort sagen: Ihr seid nicht allein, Gott denkt an euch. Dafür wurde Jesus zu Weihnachten geboren.

S.H. Ja und er sucht Menschen, die seine Botschaft weitertragen und zu den Leuten hingehen und ihnen Hoffnung ins Haus bringen und einsamen Menschen mit den Worten eines Liedes zusagen: „Das wünsche ich sehr, dass stets ein Engel bei dir wär, der lacht und spricht: Fürchtet dich nicht!“

U.H. Weißt du, Steffi, was ich schön finde und unheimlich ermutigend, dass Jesus nicht so schnell aufgibt.

Das bringt der Jesusfilm für mich unheimlich gut rüber: So wie Jesus Thomas hier in den Kreis der Tanzenden fröhlich einlädt und ihn dazu bringt, erst widerwillig, aber dann auch immer mehr freiwillig mitzutanzen, so hat er immer wieder Hoffnung und Zuversicht den Menschen geschenkt, die eigentlich nichts mehr zu hoffen hatten. Und das färbte ab. Wenn man erlebt, das Menschlichkeit, Barmherzigkeit und Liebe über Egoismus, Angst und Hass siegt, dann wird man vielleicht neugierig wie die Hirten und möchte das auch mit eigenen Augen erleben, ob das wahr ist, was die die Engel da verkündigen: Für euch ist heute der Retter geboren.

S.H. Also die Hirten sind zum Stall aufgebrochen, um zu sehen, ob sie nicht nur ein Tagtraum hatten. Also ist es doch auch gut, dass wir heute hier an der Krippe sind und vielleicht auch wie sie entdecken, dass die Botschaft der Engel heute noch wahr ist und uns gilt, so wie damals den Hirten.

Gott sieht dich, trotz deiner Masken, deiner Ängste, deiner Unsicherheit und Zweifel. Und er will dich stärken, dir Kraft schenken und die Gewissheit, dass dich nichts von seiner Liebe trennen kann.

U.H. Amen.    

Lied: „Das wünsch ich sehr“

Lasst uns nun beten und zwischendurch singen wir immer wieder diesen Liedwunsch: „Das wünsche ich sehr, dass stets ein Engel bei mir wär, der lacht und spricht: Fürchtet dich nicht!“ 

Fürbittengebet

Advent, barmherziger Gott. Wieder lässt Du uns Advent feiern und hoffst, dass wir dabei auch ein wenig von Deinem Advent, von Deinem Kommen zu uns verstehen und uns darauf vorbereiten. Sende uns Deine Engel, die uns die Furcht nehmen, damit wir lebendige und freudige Zeugen Deines Kommens sind.

Lied: „Das wünsch ich sehr“

Wir zünden Lichter an zu Hause und in der Kirche, um die Dunkelheit ein bisschen zu vertreiben. Aber was sind das für Lichter. Unser Glaube, unser Begreifen ist wie sie: Jeder Luftzug droht sie auszulöschen. Deshalb bitten wir dich: Zünde Du Lichter in uns an, dass wir vertrauen können, dass du zu uns kommst in Deinem Sohn Jesus Christus, auf dass es Weihnachten in unseren Herzen wird.

Lied: „Das wünsch ich sehr“

Gott, wir bitten dich für Menschen, die krank oder einsam sind: Hilf uns, ihnen nahe zu sein im Gebet, in Besuchen, wo sie möglich sind, in Telefongesprächen.

Wir bitten dich für alle Menschen, die in den Krankenhäusern und Arztpraxen arbeiten, schenke ihnen immer wieder neue Kraft und bewahre sie davor, sich bei ihrer Arbeit anzustecken. 

Lied: „Das wünsch ich sehr“

Wir bitten für Menschen, denen das Nötigste zum Leben fehlt: Hilf uns teilen, was Du uns an Reichtum gibst.  

Wir bitten für Menschen, die gefangen sind: Lass uns für sie beten und eintreten. Wir bitten für Menschen, die mit Dir nichts anfangen können: Lass uns in unseren Herzen für sie mit glauben.

Lied: „Das wünsch ich sehr“

Danke dass Du uns hörst. Lass es Advent werden, komm Du zu uns. Mit den Worten deines Sohnes beten und sprechen wir gemeinsam:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen

Segne uns, Jesus Christus, deine Liebe heilt die wunden unseres Herzens.

Segne uns, Jesus Christus, deine Liebe ist größer als unser Herz.

Segne uns, Jesus Christus, deine Liebe zu jedem von uns wird nie vergehen.

Segne uns, Jesus Christus, du schenkst uns, wo unser Herz ausruhen kann.

Segne uns, Jesus Christus, in dir allein kommt unsere Seele zur Ruhe.

Segne uns, Jesus Christus, in dir liegt der Frieden unseres Herzens. Amen.

Lied: EG 543,1-3+6+7 „Es ist für uns eine Zeit angekommen“

Steffi: Ach jetzt haben wir den Witz ganz vergessen. Das geht ja gar nicht. Es heißt doch an der Krippe gelacht.

U.H. Da fällt mir ein, dass es ein gutes Rezept gibt, um einer Coronainfektion vorzubeugen. Kennst du das?

S.H. Nein, erzähl mal.

U.H. Du musst einfach jeden Tag mehrere Knoblauchzehen essen.

S.H. Was soll das denn nützen?

U.H. Nun, es hilft zwar nicht gegen den Corona-Virus, aber der Mindestabstand wird garantiert von allen eingehalten.

Steffi: Ha, ha, ha, ;)

Musik zum Ausklang

Verantwortlich: Pfarrer Udo Hauke, Stefanie Hartewieg