4. Andacht 16. Dezember 2022

Freuet euch in dem Herrn allewege

„An der Krippe entfacht – Freude, Güte, Frieden!“ zum Bibelwort für den 4. Advent: „Freuet euch in dem Herrn allewege…“ (Phil. 4,4-5)

Bläservorspiel

Begrüßung (Sr. Renate): Herzlich willkommen zur heutigen Krippenandacht. Wir Schwestern und freie Mitarbeitende des Diakonissenmutterhauses Bad Harzburg laden Sie jetzt zum Innehalten an der Krippe ein mit Worten von Ruth Heil: „Komm zur Krippe und sieh an das Licht der Welt. Mögest du dort deine Kerze immer wieder anzünden. Lass dein Feuer für Gott nicht ausgehen. Lass es in guten und in schlechten Tagen brennen. Seine Gegenwart bewahrt dich davor zu verzweifeln, wenn es Nacht ist und behütet dich vor Irrwegen. Vergiss nie, zu wem du gehörst! Lass dein Licht leuchten!“

Lied: EG 17,1 Wir sagen euch an den lieben Advent

Erste Kerze entzünden

Sr. Ruth: Es ist Advent – ich wünsche mir, dass man sich nicht trennt! Vielleicht ist die Adventszeit für Sie eine schöne Zeit! Dann freuen Sie sich daran! Vielleicht erleben Sie auch gerade Beziehungs- und Familienstress. Und Sie fragen, was kann ich tun und wo kann ich helfen, dass wir als Familie und Freunde zusammenbleiben und zusammenstehen?
Der Herr ist nahe! Das bedeutet: Jesus Christus kommt bald auf unsere Erde zurück! Aber er ist auch schon da, unsichtbar mitten unter uns. Er kennt uns, weiß, wie´s uns geht! Er will uns Liebe, Frieden, Barmherzigkeit und Trost von Gott schenken. ER will uns helfen.
Freuet euch in dem Herrn! Die Freude, von der der Apostel Paulus schreibt, hat nichts damit zu, immer gut drauf sein zu müssen. Diese Freude schenkt Jesus Christus, dessen Geburt wir in einer Woche wieder feiern werden. Aber wir dürfen schon heute mit Jesus reden und ihn um Hilfe für die Herausforderungen und Fragen unserer Zeit bitten. Z.B.: Jesus, schenke mir Gelassenheit und Dankbarkeit für all das Gute, dass wir uns persönlich und als Familien, Freunde und dass wir Schwestern uns noch im Mutterhaus haben dürfen!
 

Lied: EG 17,2 Wir sagen euch an den lieben Advent

Zweite Kerze entzünden

B.N: Es ist Advent – ich wünsche mir, dass man die Güte Gottes kennt! Güte, was für ein großes Wort. In ihm steckt freundlich, wohlwollend und nachsichtig sein drin. Elemente von Güte sind Wärme, Liebenswürdigkeit, Herzensgüte, Barmherzigkeit, Geduld, Gutes tun und Gnade üben. Ich habe mich gefragt, ob ich in meinem Alltag wahre Güte leben kann. Zwei Beispiele: Geduld – ich habe viel mit älteren und auch dementen Menschen zu tun. Manchmal, nach der 100ten Frage nach dem Wochentag lässt meine Geduld nach. Mein gegenüber spürt das und ich spüre seine Unsicherheit. Gnade üben – immer wieder erlebe ich, dass meine Auszubildende die übertragenen Aufgaben nicht ausreichend erledigt. Da kann ich schon ungnädig werden.
Ich blicke auf die zweite Adventskerze und wünsche mir, dass ich die Güte Gottes erkenne. Er nimmt mich so an, wie ich bin. Mit meinen Ecken und Kanten. Er verliert nicht die Geduld mit mir. Seine Freundlichkeit und Wärme umgeben mich.
Wir sind alle aufgefordert, die Güte Gottes zu kennen und sie zu leben. Dazu ein Bibelwort aus Galater 6 Vers 10: „Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“
In den Adventstagen kann ich täglich einem Menschen gütig begegnen und so auf dem Weg zur Krippe die Güte Gottes immer mehr in meinem Leben aufnehmen.

Lied EG 17,3 Wir sagen euch an lieben Advent

Dritte Kerze entzünden

Sr. Petra: Es ist Advent – ich wünsche mir, dass man Gott die Sorgen nennt! Advents- und Weihnachtszeiten sind keine problem- und sorgenfreien Zeiten. Das wünschen sich zwar viele Menschen, aber es funktioniert eher selten. Manchmal müssen wir uns von falschen Vorstellungen verabschieden, aufhören, Idealen hinterherzulaufen, die es so nie gegeben hat, außer in der Werbung! Auch die Umstände der Geburt Jesu in Bethlehem waren alles andere als angenehm. Die Menschen damals hatten ihre Sorgen. Die Steuerlast unter der Regierung des römischen Kaisers war hoch und bedrückend. Die Hirten auf dem Feld waren unangesehen und hatten einen Knochenjob. Kurzum: Die Menschen brauchten damals keine seichten Werbesprüche, sondern einen, mit dem sie ihre Sorgen und Nöte teilen konnten.
Jesus nimmt sich Zeit für uns. Er lädt uns ein: Komm her zu mir mit deinen Lasten und Nöten. Ich will dir eine Ruhe schenken unter deiner Last! Jesus, der damals die Menschen zu sich einlud, lädt uns auch heute zu sich ein. Sagen Sie ihm im Gebet das, was Sie auf dem Herzen haben. Und wo Sie versagt und an anderen Menschen schuldig geworden sind. Und was Sie brauchen für Ihr Leben. Reden Sie mit Jesus, so als wäre er ein guter Freund.

Lied EG 17,4 Wir sagen euch an den lieben Advent

Vierte Kerze entzünden

Sr. Marlies: Es ist Advent – ich wünsche mir, dass man für Gottes Frieden brennt! Der Friede Gottes will uns beschützen, will für unser Miteinander eine Art Bodyguard sein und wie ein Schal, der uns vor der Kälte schützt.
Wir lesen in der Bibel, dass das Kind in der Krippe der Friedefürst ist für unsere Welt.
Gott will uns Frieden in unser Herz und für unsere Welt schenken. Den brauchen wir doch alle auch ganz persönlich immer wieder.
Es ist aber nicht immer leicht, den Frieden und die innere Ruhe zu bewahren. Mir persönlich fällt das nicht immer leicht, wenn etwas geschieht, was mir gegen den Strich geht, oder ich mich nicht verstanden fühle oder ich mein Gegenüber nicht verstehe. Und da fängt der Unfriede schon an. Gott aber will uns Frieden schenken und ich bin froh, dass ich mit allem Unfrieden und und allen Unzulänglichkeiten immer wieder zu ihm kommen kann, dass er mir vergibt und hilf, nicht im Unfrieden stecken zu bleiben. Das will Gott für uns alle tun. Er will uns helfen, zu glauben, dass er uns immer wieder vergibt und dass auch wir uns und anderen Menschen vergeben können.
Der Frieden, den das Kind in der Krippe, Jesus Christus, uns bringt, will auch Frieden zwischen den Völkern stiften, damit auch die Waffen der Völker wieder schweigen und die Menschen in den Kriegsgebieten – besonders jetzt in der Ukraine – wieder Frieden haben und auch die Frauen im Iran endlich wieder menschenwürdig leben können.

Lied EG 17 Wir sagen euch an den lieben Advent

Impuls zu Philipper 4,4-5 (P. Hanke)
Übermorgen brennen 4 Kerzen auf dem Adventskranz. Es ist Adventszeit – und ich wünsche uns Freude!  Von der Freude schrieb der Apostel Paulus: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden…“ Worte aus dem Philipperbrief, Kapitel 4!

Erinnern Sie sich noch an die Freude aus Kindertagen? An das sehnsüchtige Erwarten der Schulferien, und das Öffnen des nächsten Adventskalender-Türchens? Und wie war es kurz vor der Bescherung, als wir es kaum erwarten konnten, endlich Geschenke auszupacken? Was ist davon geblieben? Verpflich-tungen? Geschenke kaufen? Familienfeiern? Harmonie? - zu Weihnachten soll ja heile Welt sein! Bei Jesu Geburt war jedenfalls keine heile Welt! 

Heile Welt war auch nicht in den Wochen vor dem Mauerfall 1989! Als sich aber am 22.12.89 in Berlin unzählige Menschen um das geöffnete Brandenburger Tor versammelten und Bürgermeister Momper sagte. »Berlin, nun freue dich!«, lagen sich die Menschen in den Armen, sangen, weinten vor Freude!

Als Paulus von der Freude schrieb, gab er 3 Freuden-Töne an: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Sorgt euch um nichts!  Doch: Freude, Güte, Sorgenfreiheit lassen sich nicht befehlen! Wenn´s mir schlecht geht, höre ich zwar das »Freu dich!“ aber mein Gefühl kommt nicht mit!

Deswegen hängt diese Freude hängt nicht an schönen Stimmungen und Gefühlen. Deshalb ist Jesu Geburt auch keine fromme Weihnachtsduselei, sondern die Einladung zum Leben mit IHM jeden Tag!

Und zum Leben auch mit einer großer Hoffnung! Denn alles Schreckliche, Böse, Lebenzerstörende (Terror, Hunger, Kriege, etc.) wird Jesus für immer abschaffen, wenn er zu uns zurückkommt, und unsere Welt und uns Menschen richten und das Leben ganz neu machen wird. Das dürfen wir glauben und uns weiter liebend, helfend und hoffend für unsere Welt und die Menschen einsetzen. Denn: Was wir nicht mehr heilen und befrieden können, das wird Christus neu machen!

Deshalb weist Paulus uns mit dem Aufruf zur Freude auch auf das Gebet hin.  Vor Jahren sah ich, wie eine Straße überflutet unter Wasser stand, nicht mehr befahrbar. Ein Arbeiter machte den verstopften Gully frei, das Wasser floss wieder ab. Und die Straße war wieder befahrbar. Sorgen wirken wie blockierte Fahrspuren! Und Gebet ist– um im Bild zu bleiben - ein frei Machen der Verstopfung - kein Automatismus, aber eine Stärkung in unseren Krisen!

Bald ist Weihnachten! Die Kinderfreude kehrt wohl nicht mehr zurück! Jesus aber schenkt uns die Freude von Gott! Dazu kam ER in unsre Welt! Deshalb liebte, heilte, vergab und starb er an der Bosheit unserer Welt. Deshalb schenkte ihm Gott ein neues, unzerstörbares Leben. Und allen, die ihm vertrauen, wird er es auch schenken!

Der Reformator M. Luther fasste diesen Glauben in Worte: „Hab dir den Christus gegen deinen Jammer und die Nöte zur Freude und Hilfe!“ Wir wünschen wir Ihnen einen gesegneten 4. Advent! Lassen Sie uns das Lied „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ singen:

Lied EG 543,1-3 Es ist für uns eine Zeit angekommen

Gebet:
Jesus Christus, du kamst als Kind in der Krippe zu uns und du bist immer noch da, unsichtbar, als guter Hirte, nur ein Gebet weit von uns entfernt. Du schenkst uns, was wir nicht kaufen und nur schlecht bewahren können: Frieden, Freude, ein gesegnetes Leben. Wir bitten dich um Freude, und dass wir uns durch überzogene, unrealistische Erwartungen und Hektik mit Blick auf Weihnachten nicht unnötig stressen. Schenke uns Dankbarkeit für das, was wir trotz Energie- und Klimakrise noch im Überfluss haben. Hilf, dass wir die letzten Adventstage und Weihnachten mit unseren Familien und Freunden schön gestalten, einander helfen, lieben, vergeben, trösten und uns an das wirklich Wichtige erinnern: dass du ein Teil unseres Lebens sein willst. Wir singen: „Mache dich auf und werde“

Lied: Mache dich auf und werde licht

Jesus, du sagst: Freut euch mit denen, die sich freuen, und weint mit den Weinenden. Hilf uns, die Menschen um uns herum zu verstehen mit ihren Sorgen und Problemen. Gib uns den Mut, selber Hilfe von anderen Menschen und von dir anzunehmen. Lass uns die leisen Hilfeschreie der Menschen um uns herum hören und die Nöte hinter den freundlichen Fassaden erkennen. Gib uns Mut, zu fragen, was unsere Nächsten nötig brauchen und wie wir helfen können. Tröste Einsame und Traurige. Erbarme dich über Obdachlosen, die frieren, aber nicht die Kurve in eine warme Unterkunft kriegen. Wir singen:

Lied: Mache dich auf und werde licht

Jesus, wir bitten dich um Vergebung für allen Streit und Unfrieden. Du willst unsere Zerrissenheit heilen, uns Vertrauen in Gottes Handeln und Wort schenken. Um Frieden bitten wir dich für die Ukraine und ihre Menschen, aber auch für die Russen, die in diesem Krieg manipuliert und geopfert werden. Wir bitten für die Menschen im Iran, die niedergeknüppelt, eingesperrt und hingerichtet werden, weil sie für mehr Freiheit und Menschen-rechte eintreten. Hilf uns, Flüchtlinge barmherzig zu begleiten. Erinnere die Herrscher, die ihren Völkern Gewalt antun, an dein Kommen! Schrecke sie auf, damit sie umkehren auf Wege des Friedens. Und gib uns Mut und Kraft, damit wir helfen, wo wir können und nicht schweigen.
Vaterunser
Amen

Segen:
Christus schenke uns offene Augen für die Menschen um uns herum! Christus schenke uns in der Dunkelheit sein Licht, damit wir uns nicht verirren. Christus schenke uns auf schwierigen Wegen den Mut, an seiner Hand weiterzugehen durch alle Ungewissheit! So segne uns Gott, der Vater, durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist! Amen.

Lied: EG 13,3 Tochter Zion, freue dich

Verantwortlich: Diakonissenmutterhaus Bad Harzburg e.V.
Pfarrer Detlef Hanke, Sr. Renate Kätsch